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Vereinigte Staaten



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United States of America
Vereinigte Staaten von Amerika
Wahlspruch:
(ab 1776): E pluribus unum (Aus Vielen Eines)
(ab 1956): In God we trust (Wir vertrauen auf Gott)
 
Amtssprache Englisch¹
Hauptstadt Washington, D.C.
Präsident Barack Obama
Größte Stadt New York
Fläche 9.826.630 km²
Einwohnerzahl 305.548.183 (Stand Nov. 2008)
Bevölkerungsdichte 31 Einwohner pro km²
Nationalfeiertag 4. Juli
Währung 1 US-Dollar = 100 Cents
Zeitzone UTC -5 bis -10
Nationalhymne The Star-Spangled Banner
Kfz-Kennzeichen USA
Internet-TLDs .us (auch: .gov [Behörden], .edu [Bildungseinrichtungen] und .mil [Militär])
Vorwahl +1
Stromnetz 60 Hertz mit 110 / 120 Volt
 
 

Die Vereinigten Staaten von Amerika (engl.: United States of America, kurz: USA) sind eine föderale Republik in Nordamerika. Sie grenzen im Norden an Kanada und - über die 100 km breite Beringstraße mit dem Bundesstaat Alaska - an Russland, im Süden an Mexiko, im Osten an den Atlantik und im Westen an den Pazifik.

Die wichtigste Verkehrssprache ist Englisch, regionale Umgangssprachen sind Spanisch, in Louisiana Französisch, und Deutsch in Pennsylvania. Die USA haben keine offiziell festgelegte Amtssprache, doch alle amtlichen Schriftstücke und Gesetzestexte werden auf Englisch verfasst.

 

Geografie

Außer Alaska und Hawaii liegen 48 der 50 Staaten der USA und der District of Columbia zusammen innerhalb einer gemeinsamen Grenze und bilden das Kernland der USA. Hawaii liegt zudem auf dem asiatischen Kontinent.

Das Landschaftsbild ist sehr vielfältig: Waldgebiete und Mittelgebirge an der Ostküste, Mangrovenwälder im subtropischen Florida, die Flusssysteme von Mississippi und Missouri, weite Ebenen im Zentrum des Landes, große Gebirgszüge wie die Rocky Mountains oder die Appalachen, trockene Wüsten im Südwesten, gemäßigte Regenwälder im Nordwesten und Küstengebirge an der Westküste der USA.

Hinzu kommen die arktische Region der Tundra in Alaska und die tropischen Inseln von Hawaii mit dem 4.170 Meter hohen Vulkan Mauna Loa.

Das Kernland der USA liegt zwischen dem 24. und 48. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 67. und 125. westlichen Längengrad und ist in vier Zeitzonen eingeteilt. Alaska und Hawaii, sowie die politisch an die USA angeschlossen Außengebiete (beispielsweise Puerto Rico und Guam) liegen außerhalb dieser Zone.

Die USA haben Grenzen zu Kanada und Mexiko.

Im Norden grenzen die 48 zusammenhängenden Staaten an Kanada, im Süden an Mexiko und an den Golf von Mexiko. Im Osten liegt der Atlantische Ozean und im Westen der Pazifik. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 2.500 km. Zwischen Atlantik und Pazifischem Ozean liegen rund 4.500 km.

Hawaii ist eine Inselkette im Pazifischen Ozean und Alaska liegt nordwestlich von Kanada und ist durch die Beringstraße von Russland getrennt.

   * Grenze zu Kanada: 8.893 km (davon 2.477 km zwischen Alaska und Kanada)
   * Grenze zu Mexiko: 3.326 km
   * Küstenlinie: 19.924 km
 

Fläche

Die Vereinigten Staaten sind der flächenmäßig drittgrößte Staat der Erde. Das Land ist ein wenig kleiner als Kanada, halb so groß wie Russland und 2½ mal so groß wie Westeuropa.

   * Fläche der 50 Bundesstaaten (inkl. District of Columbia): 9.826.630 km²
         o Landmasse: 9.161.924 km²
         o Wasserfläche: 664.706 km²

 

Bevölkerung

Die USA gelten traditionell als Schmelztiegel (melting pot) der Völker. Die ersten kolonialen Einwanderer auf dem von Indianern besiedelten Kontinent waren Europäer; anfänglich vorrangig spanischer, französischer, englischer, deutscher und irischer Herkunft. Später folgten Einwanderer aus anderen Regionen Europas, vor allem Italien, Skandinavien und Osteuropa. Die europäisch-stämmigen US-Amerikaner bilden noch heute über 70% der Bevölkerung der USA.

Asiatische Einwanderer, z. B. aus China, Japan, Korea und den Philppinen, zog es seit dem 19. Jahrhundert vor allem an die Westküste der USA. Sie bilden jedoch insgesamt eine relativ kleine Gruppe (ca. 4%). Die Einwanderungspolitik war gegenüber Asiaten besonders restriktiv. Die Afro-Amerikaner, Nachfahren der afrikanischen Sklaven, stellen etwas mehr als 13 % Bevölkerungsanteil. Sie leben vor allem im Süden der USA und in den großen Industriestädten des Nordens, wie z.B. Detroit.

Vor allem im Süd-Westen der USA gibt es einen hohen Bevölkerungsanteil lateinamerikanischer (hispanischer) Herkunft. Sie werden in den Statistiken separat geführt, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft. Ihr Anteil wuchs in den letzten Jahrzehnten stetig (bis 2004 auf knapp 13%), da viele Lateinamerikaner vor der wirtschaftlichen Not ihrer Heimatländer in den Norden fliehen. Sie leben oft als illegale Einwanderer und halten stark an ihrer Kultur und Sprache fest.

Die Indianer ("Native Americans") (siehe auch indigene Völker Nordamerikas) bilden heute eine kleine, jedoch langsam wieder wachsende Minderheit; nur in Alaska erreichen sie eine zweistellige Prozentzahl der Bevölkerung. Ebenfalls relativ viele Indianer leben in South Dakota und Oklahoma.

Bevölkerungsdichte: 

Sprachen

Die meistgesprochene Sprache der USA ist historisch bedingt amerikanisches Englisch. Daneben werden noch viele Sprachen der amerikanischen Ureinwohner und die Sprachen anderer Immigranten gesprochen. Besonders hoch ist der Spanisch sprechende Anteil, da viele lateinamerikanische Einwanderer meist nur ihre spanische Muttersprache sprechen und zunehmend eigene Viertel in Städten haben (zum Beispiel East Los Angeles). In Kalifornien beträgt der Anteil der Latinos mittlerweile 30 %, wobei viele davon zweisprachig sind, und manche (in der zweiten oder späteren Generation) nur noch Englisch sprechen. Etwa 30 bis 40 Mio. Latinos (üblicher Sprachgebrauch: Hispanics) leben in den USA; von denen, die die amerikanische Staatsbürgerschaft noch nicht besitzen, haben nicht alle gültige Aufenthaltstitel. Während es im 19. Jahrhundert viele Zeitungen in den USA in deutscher Sprache gegeben hat, ist Spanisch die Sprache, in der nach Englisch Zeitungen heute am häufigsten erscheinen.

Neben dem Spanischen werden viele andere Sprachen gesprochen, wie zum Beispiel Deutsch (→ Deutschamerikaner), Französisch, Chinesisch, Koreanisch, Vietnamesisch und Polnisch, da aufgrund der Einwanderung sehr viele Migranten aus diesen Regionen in die USA kamen. Nur in Fällen, wo die Vermischung mit der übrigen Bevölkerung geringer ist als sonst, wird die Fremdsprache in späteren Generationen beibehalten (zum Beispiel von den Amischen in Pennsylvania, Ohio, Indiana und Illinois).

Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika sich als multikultureller Einwanderungsstaat verstehen, hat sich eine gemeinsame Sprache als äußerst nützlich erwiesen. Dennoch haben die USA als Bundesrepublik bisher keine einheitliche Amtssprache festgelegt. Alle amtlichen Schriftstücke werden jedoch auf Englisch verfasst. In einigen Bundesstaaten ist Englisch Amtssprache; einzelne Staaten und Territorien definieren sich als zwei- oder dreisprachig. Zunehmend werden Dokumente und Beschilderungen ins Spanische übersetzt, jedoch bleibt dieses Phänomen meist regional beschränkt und erregt die Gemüter von einigen Gegnern dieser Entwicklung.

Am 18. Mai 2006 beschloss der Senat eine Resolution, nach der Englisch zur „Nationalsprache“ erklärt wird. Hintergrund ist die in den Vereinigten Staaten heftig geführte Debatte zum Thema Immigration. Knapp 18 Prozent der Einwohner der USA sprachen im Jahr 2006 zu Hause nicht Englisch. Zehn Prozent gaben bei der Volksbefragung 2000 Spanisch als Muttersprache an.

Religion

Die amerikanische Regierung führt kein offizielles Register über den Religionsstatus der Einwohner. Das United States Census Bureau darf selbst keine Fragen zur Religionszugehörigkeit stellen, veröffentlicht aber die Ergebnisse anderer Umfragen. In einer Umfrage der City University of New York 2001 bezeichneten sich rund 52 % der Bevölkerung als protestantisch, 24,5 % als römisch-katholisch, 14,2 % gaben keine religiöse Überzeugung an (rund 5,4 % waren explizit Atheisten oder Agnostiker), 3 % waren Mitglied einer orthodoxen Kirche, 2 % waren Mormonen, 1,4 % waren Juden und 0,5 % waren muslimisch. Kleinere Gruppen, je 0,3 bis 0,5 %, bezeichneten sich als Buddhisten (0,5 %), Hindus (0,4 %), Adventisten, Zeugen Jehovas oder hingen dem Unitarismus (0,3 %) an. Die größte einzelne Konfession war die Römisch-Katholische Kirche, gefolgt von der Southern Baptist Convention, der United Methodist Church und den Mormonen. Von Bedeutung mit 4,8 Millionen Mitgliedern ist weiterhin die Evangelical Lutheran Church in America.

Nach einer Studie des PewResearch Center hängt die Religiosität einer Bevölkerung stark von ihrem Einkommen ab. Die USA sind hier die einzige Ausnahme, so bezeichnen sich 82 % der Amerikaner als „religiös“, 55 % gar als „sehr religiös“. Diese Werte sind etwa mit Mexiko vergleichbar. Zum Vergleich: die mit Abstand meisten „sehr religiösen“ in Europa gibt es in Polen mit 29 %. Hierbei sind Frauen wesentlich religiöser als Männer. Gebetet wird in den USA mehr als in fast jedem anderen nicht-muslimischen Land. 54 % beten mindestens einmal am Tag; ein Wert, der selbst einige muslimisch geprägte Länder übersteigt. Zum Vergleich: Polen 32 %, Brasilien 69 %, Türkei 42 %.

Politik

Die Vereinigten Staaten haben ein präsidiales, föderales Regierungssystem mit einem Präsidenten (seit dem 20. Januar 2009 der am 4. November 2008 gewählte Demokrat Barack H. Obama als 44. Amtsinhaber) an der Spitze der Exekutive. Der Präsident ist Staats- und Regierungschef in Personalunion. Er ist ferner Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und bildet gemeinsam mit dem Verteidigungsminister die National Command Authority (NCA), der es alleine obliegt, die Entscheidung über einen Angriff der USA mit Nuklearwaffen zu fällen. Dazu müssen beide Personen unabhängig voneinander dem Nuklearschlag zustimmen.

Die Legislative übt der Kongress aus (derzeit der von den Demokraten dominierte 111. Kongress). Er setzt sich aus gewählten Repräsentanten aller 50 Bundesstaaten zusammen. Laut Verfassung hat der aus zwei Kammern bestehende Kongress die Budgethoheit sowie das Recht zur Gesetzesinitiative. Der Kongress hat unter anderem infolge des ihm zustehenden Budgetrechts wesentlichen Einfluss auf die amerikanische Politik. Allein dem Kongress kommt das Recht zu, Bundesgesetze zu erlassen und Kriegserklärungen auszusprechen. Verträge mit fremden Ländern werden vom Präsidenten unterzeichnet, bedürfen jedoch der Ratifizierung durch die zweite (obere) Kammer des Kongresses, den Senat. Bei wichtigen Ernennungen (zum Beispiel zu Kabinettsposten oder Richterämtern des Bundes, insbesondere am Obersten Gericht) hat der Senat nach Anhörungen der Kandidaten das Recht, den Vorschlag des Präsidenten zu bestätigen oder zurückzuweisen.

Die Mitglieder des Repräsentantenhauses, der ersten (unteren) Kammer des Kongresses, werden für zwei Jahre gewählt. Jeder Repräsentant vertritt einen Wahlbezirk seines Bundesstaates. Die Anzahl der Wahlbezirke wird durch eine alle zehn Jahre durchgeführte Volkszählung festgelegt. Senatoren werden für sechs Jahre gewählt. Deren Wahl findet gestaffelt statt, das heißt, alle zwei Jahre wird ein Drittel des Senats neu gewählt. Die Verfassung sieht vor, dass der Vizepräsident dem Senat vorsteht. Er hat dabei kein Stimmrecht, außer bei Stimmengleichheit.

Für den Fall der Verhinderung oder der Abwesenheit des Vizepräsidenten benennt der Senat einen „Pro-Tempore-Vorsitzenden“, einen Vorsitzenden auf Zeit. Die Mitglieder der Ersten Kammer, des Repräsentantenhauses wählen ihren eigenen Vorsitzenden, den „Sprecher des Repräsentantenhauses (Speaker)“. Speaker (derzeit Nancy Pelosi, erste Frau auf diesem Posten) und Pro-Tempore-Vorsitzender (zur Zeit Senator Robert Byrd) sind Mitglieder der jeweils stärksten Partei ihrer Kammer.

Bevor eine Gesetzesvorlage zum Bundesgesetz wird, muss sie sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat durchlaufen haben. Die Vorlage wird zunächst in einer der beiden Kammern vorgestellt, von einem oder mehreren Ausschüssen geprüft, abgeändert, im Ausschuss abgelehnt oder angenommen und danach in einer der beiden Kammern diskutiert. Sobald sie in dieser Kammer angenommen ist, wird sie an die andere Kammer weitergeleitet. Erst wenn beide Kammern die gleiche Version der Gesetzesvorlage angenommen haben, wird sie dem Präsidenten zur Zustimmung vorgelegt.

An der Spitze der Judikative, die föderal organisiert ist, steht der Oberste Gerichtshof. Die 1787 in Kraft getretene Verfassung, deren Bestimmungen einklagbar sind, hat eine große Bedeutung im politischen System der Vereinigten Staaten. Es spricht für den Erfolg und die Stabilität dieser Verfassung, dass sie bislang nur 27 Änderungen („amendments“) erfahren hat.

In den USA hat sich, durch das einfache Mehrheitswahlrecht begünstigt, ein Zweiparteiensystem gebildet. Diese Parteien sind die Demokraten und die Republikaner. Sie stellen bereits innerparteiliche Koalitionen von unterschiedlichen Strömungen dar. Neue politische Strömungen versuchen eher, Einfluss auf die Abgeordneten beider Großparteien zu nehmen, als selbstständige Parteien zu gründen. Ein Beispiel hierfür sind die American Civil Liberties Union (Demokraten) oder die fundamental-christliche Moral Majority (Republikaner).

Kleinere Parteien wie die Grünen oder die Libertäre Partei sind unbedeutend, wenn auch bei Präsidentschaftswahlen mitunter die für den Kandidaten der Grünen abgegebenen Stimmen als – womöglich entscheidender – Nachteil für den demokratischen Kandidaten wahrgenommen werden. Ein in den 1990er Jahren zeitweiliger Hauptexponent der Grünen Partei der USA war Ralph Nader, der 1996 als Präsidentschaftskandidat der Partei in den Präsidentschaftswahlkampf zog und im In- und Ausland als „Verbraucheranwalt“ einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.

Innenpolitik

In den Vereinigten Staaten gibt es lediglich zwei wichtige politische Parteien, die Demokraten und die Republikaner. Die Demokraten sind zurzeit die größte Partei mit 72 Millionen registrierten Anhängern (42,6 %), gefolgt von den Republikanern mit 55 Millionen Anhängern (32,5 %) und 42 Millionen Anhängern anderer Gruppierungen (24,9 %).[19] Akademiker stellen den liberalsten Teil der amerikanischen Gesellschaft, während das Militär größtenteils konservativ ist. Laut einer Umfrage im Jahr 2004 bezeichnen sich 72 % aller Professoren als liberal, 13 % als gemäßigt und 15 % als konservativ.[20] Unter aktiven Militärangehörigen sind 57 % laut einer „Military Times Poll“ im Jahre 2003 Anhänger der Republikaner.

Die meisten Bundesstaaten verfügen über Waffengesetze, die im internationalen Vergleich extrem liberal sind. Das Recht auf den Besitz von Waffen wird in den USA traditionell hochgeschätzt, da es durch den zweiten Zusatzartikel der Verfassung ([…] right to bear arms […]) geschützt ist. Privatpersonen können daher ohne größere Schwierigkeiten Schusswaffen und Munition erwerben und die Waffen offen tragen. Insgesamt gibt es in den USA mehr als 200 Millionen Pistolen und Gewehre in Privatbesitz.

Die bestehende Gesetzeslage ist in den USA umstritten. Ihre Kritiker sehen darin eine Ursache für die hohe Anzahl von jährlich 350.000 bewaffneten Verbrechen sowie 11.000 Mordopfern, da sich Verbrecher leichter bewaffnen könnten. Die Befürworter liberaler Waffengesetze wie die National Rifle Association (NRA) bestreiten diesen Zusammenhang und verweisen auf niedrige Mordraten in Ländern wie Kanada oder Neuseeland, in denen ebenfalls überproportional viele Waffen in Privatbesitz sind. Des Weiteren argumentieren sie, dass Kriminelle überwiegend illegal in den Besitz von Waffen gelangen würden, weshalb Privatpersonen wenigstens die Möglichkeit zur Verteidigung gegeben werden solle.

Im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten der westlichen Welt wird in zahlreichen Bundesstaaten der USA die Todesstrafe vollstreckt, was seit Jahren umstritten ist.

Außenpolitik

Der Außenpolitik der Vereinigten Staaten liegt eine pessimistische Grundhaltung zugrunde, die große Übereinstimmungen mit dem politischen Realismus aufweist. Diesem steht ein seit der Unabhängigkeitsbewegung ungebrochener und ungewöhnlich starker Idealismus gegenüber, deren Ursprung in den antieuropäischen Affekten der Revolution liegt und in einigen außenpolitischen Denkschulen den Glauben an einen historisch einmaligen Auftrag der Vereinigten Staaten begründet (American Exceptionalism, deutsch: „amerikanische Einzigartigkeit“). Trotz häufiger Spannungen zwischen Anspruch und Praxis besteht diese Bipolarität der amerikanischen Außenpolitik wegen vieler Übereinstimmungen fort. Beispielsweise konvergiert das Ideal der größtmöglichen Vertragsfreiheit in einer liberalen Gesellschafts- und Weltordnung mit der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Vereinigten Staaten vom Überseehandel im Eintreten für den Freihandel.

Zu den realpolitischen Interessen, für die die offizielle Außenpolitik der Vereinigten Staaten eintritt, zählt neben der Garantie weltweiter Sicherheit ihrer Staatsbürger und derer Angehöriger die Sicherung der Vereinigten Staaten vor Angriffen von außen und die ständige Verfügbarkeit von Ressourcen, die für die Wirtschaft des Landes von zentraler Bedeutung sind. Die ideellen Interessen, die das langfristige Handeln der Vereinigten Staaten leiten und rechtfertigen sollen, bestehen im Eintreten für die Menschenrechte, in der demokratisch-plebiszitären politischen Gestaltung souveräner Staaten durch deren Staatsvölker und ein globales marktwirtschaftliches System.

In ihrer konkreten Umsetzung hat sich die Außenpolitik zunehmend von einer passiven zu einer gestaltenden Rolle hin entwickelt. Von ihrer Gründung bis in den Zweiten Weltkrieg hinein überwog der Isolationismus, also die bewussten Vernachlässigung der Außenpolitik zugunsten der inneren Entwicklung und Kultivierung. Drückte sich diese Haltung in der Konsolidierungsphase des Landes durch die Monroe-Doktrin am stärksten aus, lockerte sie sich im Zeitalter des Imperialismus bis zum Ersten Weltkrieg zunehmend, um durch den Angriff auf Pearl Harbor völlig diskreditiert zu werden. Sogleich gewann der Internationalismus amerikanischer Prägung durch die Konfrontation mit der Sowjetunion im Kalten Krieg schlagartig an Bedeutung. Gestützt wurde dieser Internationalismus von einer institutionalistischen Praxis, also der Gründung transnationaler Gremien zur langfristigen Kooperation mit Staaten. Dies geschah entweder im Verbund mit Staaten, die ähnliche Interessen vertraten, um diese zu stärken, oder zur Überbrückung politischer Differenzen mit Staaten, die gegensätzliche Interessen hatten. Die USA sind daher Initiatoren und Mitbegründer zahlreicher multinationaler Gremien und Organisationen, wie den Vereinten Nationen, der Welthandelsorganisation (ehemals GATT), der Weltbank und der NATO oder der KSZE. Zugleich verwahrt sich die Politik der USA seit ihrem Bestehen gegen eine mögliche Beschneidung der eigenen Souveränität durch internationale Abkommen. So lehnen die USA etwa die Unterzeichnung internationaler Klimaschutzabkommen wie des Kyoto-Protokolls, die Unterstützung des Internationalen Strafgerichtshofes und der Ottawa-Konvention gegen die Verbreitung von Antipersonenminen ab. Bilaterale Handels- und Verteidigungsabkommen spielen daher trotz ihres Universalanspruches eine wesentlich größere Rolle als beispielsweise bei den meisten Mitgliedern der Europäischen Union.

Abhängig vom innenpolitischen weltweiten Fokus räumen die Vereinigten Staaten einzelnen außenpolitischen Anstrengungen Priorität ein und summieren diese zu moralisch verstärkten Begrifflichkeiten. Dazu zählen der „Kampf gegen den Terror“ (War on Terrorism), der Krieg gegen Drogen (War on Drugs) und der Kampf gegen Armut (War on Poverty).

Durch die überragende politische, wirtschaftliche wie auch militärische Position der Vereinigten Staaten und ihre zunehmend offensive Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft der gesamten Staatengemeinschaft polarisiert die Außenpolitik des Landes wie sonst kaum eine andere. Kritisiert werden vor allem die zahlreichen militärischen Interventionen im Ausland, die durch die Globalisierung verursachten weltweiten sozialen Umwälzungen sowie Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit mutmaßlichen Terroristen und Kriegsgefangenen.

Verbündete der USA finden sich unter anderem in der NATO. Darüber hinaus unterhalten sie enge diplomatische und strategische Beziehungen zu Nationen außerhalb der NATO (siehe Major non-NATO ally). Teils handelt es sich dabei um demokratisch und marktwirtschaftlich orientierte Länder, die sich von benachbarten politischen Akteuren existenziell bedroht sehen, wie zum Beispiel Israel, Südkorea oder Taiwan, teils um durch historische Vorgänge eng verbündete Staaten wie Japan, die Philippinen und Australien und teils um vor allem strategisch wichtige Partner wie Pakistan, Jordanien und Kuwait. Die mit Abstand stärksten Beziehungen unterhalten die Vereinigten Staaten mit dem Vereinigten Königreich, das einzige Land, mit dem sie selbst in so sensiblen Bereichen wie der Nukleartechnologie zusammenarbeiten. Die USA betreiben weltweit nach eigenen Angaben 766 Militärstützpunkte unterschiedlicher Größe in 40 Ländern (davon 293 in Deutschland, 111 in Japan und 105 in Südkorea; Stand von 2006).

 

Früher Isolationismus

Die frühe US-amerikanische Außenpolitik wurde von der 1823 verkündeten Monroe-Doktrin des Präsidenten James Monroe geprägt, die verkürzt auf den Nenner „Amerika den Amerikanern“ gebracht wurde und postulierte, dass sich die europäischen Mächte aus dem amerikanischen Kontinent heraushalten sollten, bei gleichzeitiger Nicht-Einmischung der USA in die Angelegenheiten anderer Staaten. Ende des 19. Jahrhunderts waren die USA jedoch zur Großmacht aufgestiegen und die frontier, das heißt die Grenze zum "unzivilisierten" Westen, war 1890 für geschlossen erklärt worden.

Frühes 20. Jahrhundert

Der erste Schritt in Richtung einer imperialistischen Außenpolitik war der spanisch-amerikanische Krieg von 1898, der den USA die Philippinen, Puerto Rico, Hawaii und Kuba einbrachte. Eine offen interventionistische Politik betrieb Präsident Theodore Roosevelt (1901–1909), der das Recht der USA beanspruchte, sich in den lateinamerikanischen Staaten als „internationaler Polizist“ zu betätigen. Diese big stick policy äußerte sich zum Beispiel darin, dass die USA 1903 Panama aus Kolumbien herauslösten, um sich von dem neu gebildeten Staat die Souveränität über die Panama-Kanal-Zone abtreten zu lassen.

Während der Zeit der Weltkriege betrieben die USA die längste Zeit eine isolationistische Politik und traten erst nach der Verkündung des uneingeschränkten deutschen U-Boot-Krieges (1917) in den Ersten Weltkrieg ein. Das industrielle Gewicht der USA entschied den Krieg. Präsident Woodrow Wilson (1913–1921) reiste nach Europa, um dort eine Nachkriegs-Ordnung zu etablieren. Sein 14-Punkte-Programm sah unter anderem die Beachtung des Selbstbestimmungsrechts der Völker sowie die Bildung eines Völkerbunds vor. Wilson konnte sich mit seinen Ideen bei Engländern und Franzosen aber nicht durchsetzen und der US-Senat verweigerte sogar den Beitritt zum Völkerbund.

1920 bis zur Nachkriegszeit

Während der nächsten zwei Jahrzehnte betrieben die USA wieder eine isolationistische Politik. Auch bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieben die USA zuerst neutral, jedoch wurde die formale Neutralität von Präsident F. D. Roosevelt schon ab März 1941 unterlaufen, da im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes (lend-lease bill) England massiv mit Waffenlieferungen unterstützt wurde. Am 7. Dezember 1941 traten die USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor in den Krieg ein. Kurz darauf erklärte das mit Japan verbündete Hitler-Deutschland den USA den Krieg. Wie schon im Ersten Weltkrieg brachte das industrielle Potential der USA die Entscheidung. Die Atombomben-Abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 beendeten den Zweiten Weltkrieg. Bis heute heftig umstritten ist die Frage, ob die Atombombenabwürfe zur Erzwingung der japanischen Kapitulation tatsächlich unumgänglich waren. Japan hatte zu diesem Zeitpunkt den USA militärisch nichts mehr entgegenzusetzen, jedoch hätte eine US-amerikanische Invasion der japanischen Hauptinseln noch zu schweren Verlusten führen können.

Die USA waren maßgeblich an der Gründung der UNO am 26. Juni 1945 in San Francisco beteiligt, die noch im Einvernehmen mit der Sowjetunion stattfand. Bald jedoch zeichnete sich eine Konfrontation mit Stalin ab, die schließlich in den Kalten Krieg mündete. Durch den Präsidenten Harry S. Truman wurde eine Politik des „roll back“, das heißt der Zurückdrängung des Kommunismus verkündet, die in der „Truman-Doktrin“ ihren Ausdruck fand. Die sagte allen Ländern zur Bewahrung ihrer Unabhängigkeit Militär- und Wirtschaftshilfe zu. Dies war eine klare Abkehr von der isolationistischen Monroe-Doktrin und fand seinen Ausdruck in der Unterstützung von Griechenland und der Türkei, sowie dem Marshall-Plan, der Westeuropa wirtschaftlich auf die Beine helfen sollte. Der Kalte Krieg erreichte einen ersten Höhepunkt mit der sowjetischen Berlin-Blockade 1948/49, auf die die USA mit der Luftbrücke antworteten. 1949 wurde die NATO als Militärbündnis zwischen den USA, Kanada und Westeuropa gegründet.

Kalter Krieg

Es kam in den folgenden Jahrzehnten zu einem atomaren Wettrüsten zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt, das beiden Seiten ab den 60er Jahren eine mehrfache „Overkill-Kapazität“ verschaffte. Gefährliche Konfrontationen des Kalten Krieges waren der Korea-Krieg (1950-53) und die Kuba-Krise (1962), bei der die Welt nur knapp einem Dritten Weltkrieg entging. Durch den Kernwaffen-Sperrvertrag (1968) und die SALT-Verhandlungen (1969) wurde versucht, die gefährliche Situation zu entschärfen.

Der Vietnam-Krieg, in den die USA 1964 eingriffen, entwickelte sich zu einem militärischen und moralischen Fiasko, und die Niederlage wurde mit dem Abzug der US-Truppen 1973 besiegelt. Der beherrschenden Maxime der US-Außenpolitik, den kommunistischen Machtbereich einzudämmen, wurde in den 60er und 70er Jahren oft die Glaubwürdigkeit als Verbreiter demokratischer Werte geopfert. Es wurden Militärdiktatoren und Kleptokraten wie Somoza in Nicaragua, Pinochet in Chile, Marcos auf den Philippinen oder Mobutu in Zaire unterstützt, so lange sie nur antikommunistisch waren, nach dem Motto: „Ja, er ist ein Schweinehund, aber er ist unser Schweinehund“ (Noam Chomsky).

Ab den 1970er-Jahren bestand US-Außenpolitik zum Teil aus taktisch begründeter Unterstützung von Regierungen autoritärer Regime, die gegen andere Regime ausgespielt werden sollten. Die mangelnde Voraussicht dieser Politik zeigte sich auch darin, dass die US-Unterstützung oft den aus heutiger Sicht falschen Leuten zugute kam: So wurde nach dem Ausbruch des ersten Golfkriegs zwischen Iran und Irak (1980–88) aus Angst vor den Mullahs in Teheran der irakische Diktator Saddam Hussein massiv unterstützt, was sich später als schwerer Fehler erweisen sollte. Auch die Geld- und Waffenlieferungen an die Mujaheddin in Afghanistan erwiesen sich als zweischneidig: Das Ziel, die Sowjetunion in die Knie zu zwingen, wurde zwar erreicht, aber so auch radikal-islamische Gruppen gestärkt.

Unter Präsident Ronald Reagan (1981–89) strebte die ideologische Auseinandersetzung mit der Sowjetunion dem Finale zu. Reagan bezeichnete die Sowjetunion wiederholt in Anlehnung an religiöse Terminologie als „Reich des Bösen“ (evil empire), das es zu Tode zu rüsten gelte. Die Rüstungsausgaben wurden erhöht und ein so genanntes „Star-Wars-Programm“ aufgelegt. 1985 und 1986 traf er sich jedoch auch mit seinem sowjetischen Amtskollegen Gorbatschow zu Abrüstungsverhandlungen unter der Bezeichnung START (Strategic Arms Reduction Talks). Letztlich war diese Politik erfolgreich, denn mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion (1991) war der Kalte Krieg beendet.

Die "Neue Weltordnung" seit 1990

In den 1990er Jahren erlebten die USA unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) einen länger anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung („New Economy“). Die weitere Verwahrlosung der Städte wurde aufgehalten – so erwachten die New Yorker Stadtteile Bronx und Harlem zu neuem Leben.

Bill Clinton, 42. Präsident der Vereinigten StaatenEinen wesentlichen Eingriff in die Sozialgesetzgebung gab es 1996, als der Bezug von Sozialhilfe auf zwei Jahre in Folge und insgesamt fünf Jahre verkürzt wurde. So kam es zu einem beträchtlichen Rückgang der Anzahl der Sozialhilfe-Empfänger.

Präsident Clintons US-Außenpolitik zwischen dem Ende des Kalten Krieges und dem Regierungsantritt von George W. Bush lag in der Verantwortung der Außenminister Warren Christopher (erste Amtszeit) und Madeleine Albright (zweite Amtszeit), der ersten Außenministerin in der Geschichte der USA.

Beobachter haben von der Außenpolitik Clintons behauptet, er habe wohl das Ziel, „die Sozialarbeit der Welt“ zu übernehmen, da viele der Aktivitäten sich auf Werteänderungen in eher ärmeren, strategisch nebensächlichen Ländern konzentrierten, darunter Somalia, Haiti, und Bosnien. Das Engagement in Somalia, unter George Bush sen. begonnen, hatte als Ziel die Entmachtung der sogenannten „War Lords“, besonders Mohammed Aidids. Nachdem US-Fernsehsender Bilder übertrugen, die den Leichnam eines US-Soldaten zeigten, der durch die Straßen von Mogadischu geschleift wurde, zogen die Sondereinsatztruppen aus dem Land ab.

Mit der Invasion Haitis 1994 wurde der demokratisch gewählte Jean-Bertrand Aristide an die Macht gebracht und der Militärdiktator Raoul Cédras abgesetzt; die weiteren Probleme des Landes, das 1915 bis 1934 unter US-Besatzung gelebt hatte und unter Cédras von einem Embargo der USA betroffen war, wurden nicht gelöst.

Nachdem sich die europäischen Staaten als unfähig erwiesen hatten, nach dem Zerfall Jugoslawiens den Balkan zu befrieden, griffen US-Truppen 1995 und 1999 im Rahmen der NATO in Bosnien und Serbien ein, was den Sturz des Diktators Slobodan Milošević zur Folge hatte. Versuche, im Nahen Osten einen Frieden zwischen Israel und Palästina zu erreichen, erlitten mit dem Attentat auf Jitzhak Rabin einen großen Rückschlag und waren letztlich erfolglos.

Clinton reagierte auf Provokationen des irakischen Diktators Saddam Hussein mit sporadischen Luftangriffen , sowie Vergeltungsschlägen gegen Einrichtungen im Sudan und Afghanistan nach Terroranschlägen auf die US-Botschaft in Nairobi und ein US-Kriegsschiff im Jemen, die dem damals schon bekannten al-Qaida-Netzwerk des Osama bin Laden zur Last gelegt wurden. Diese Einzelaktionen, die zumeist im Kontext von UN- oder NATO-Resolutionen stattfanden und bei den westeuropäischen Verbündeten zu keinen oder nur geringen diplomatischen Differenzen führten, wurden vor der Öffentlichkeit nicht als Teil eines dauernden Kriegszustands gerechtfertigt, wie es später mit George W. Bushs Krieg gegen den Terrorismus der Fall war.

George W. Bush, 43. Präsident der Vereinigten StaatenNach den Terroranschlägen am 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York sowie das Pentagon in Washington, verkündete George W. Bush einen weltweiten Krieg gegen den Terrorismus, was zunächst auch in weiten Teilen der Bevölkerung Zustimmung fand. Bush erfand in Anlehnung an Ronald Reagan die Formel von einer „Achse des Bösen“ (axis of evil), der er so genannte Schurkenstaaten (rogue states) zurechnet. Zu diesen zählt er den Iran, den Irak, Kuba und Nord-Korea.

Im Oktober 2001 wurde durch einen Feldzug in Afghanistan das radikal-islamische Taliban-Regime verjagt, das den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge, Osama bin Laden, beherbergt hatte. Ebenfalls im Namen des Krieges gegen den Terrorismus begann im März 2003 der Krieg (sogenannter Dritter Golfkrieg) gegen den Irak mit dem Ziel, den Diktator Saddam Hussein zu stürzen. Die USA warfen dem Irak unter anderem vor, Massenvernichtungswaffen zu besitzen und Kontakte zu Bin Laden zu unterhalten, wodurch der Irak eine Bedrohung für die Welt darstelle.

Insbesondere der Krieg gegen den Irak ist völkerrechtlich umstritten, da er ohne ein explizites UN-Mandat erfolgte und einige der Kriegsbegründungen (insbesondere der Verdacht auf den Besitz von Massenvernichtungswaffen und Kontakte zu Bin Laden) sich im Nachhinein als unzutreffend herausstellten, womit sich die Frage nach einer bewussten Täuschung der Weltöffentlichkeit durch die Regierung Bush erhebt.

Dem amerikanischen Militär gelang es schnell, den Irak militärisch zu besiegen und das Regime Saddam Husseins zu stürzen. Dennoch konnte der Irak bislang nicht befriedet werden. Zahlreiche zum Teil von Selbstmordattentätern durchgeführte Sprengstoffanschläge forderten auf Seiten der US-Truppen inzwischen mehr Todesopfer als die eigentlichen Kampfhandlungen bis Mai 2003, was dazu führte, dass sich einige Staaten der „Koalition der Willigen“ bereits im Frühling 2004 wieder aus dem Irak zurückzogen. Im Juni 2004 wurde die Regierungsgewalt an eine irakische Übergangsregierung übergeben.

George W. Bushs Hinwendung zu einem strategischen Konzept der Präemption kann als Abkehr von der bisherigen amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik gewertet werden, die auf Abschreckung, Eindämmung sowie der Einwirkung der so genannten soft power (das heißt der Attraktivität ökonomischer und kultureller Einflussnahme) basiert hatte. Unter George W. Bush beträgt der Verteidigungsetat etwa 400 Milliarden US-Dollar, was bedeutet, dass das US-Militärbudget so hoch ist wie die Summe der Gesamthaushalte der in der Liste nachfolgenden neun Staaten.

Barack Obama, seit 2009 44. Präsident der Vereinigten StaatenDer Haushaltsansatz für Entwicklungshilfe betrug im Haushaltsjahr 2003/04 fast 20 Milliarden US-Dollar, ohne die Aufbauhilfe für Irak, die wiederum ebenfalls so groß ist. Als Anteil am Bruttosozialprodukt ist diese Summe relativ gering im Vergleich zu anderen Industrienationen, als absolute Summe jedoch die größte einer einzelnen Nation der Welt. Von den 20 Milliarden US-Dollar gehen etwa die Hälfte an Israel und Ägypten (seit Camp David I (1978), dem Oslo-Friedensprozess (1994-1995) und Camp David II (2000).

Andere Schwerpunkte sind Kolumbien, Bolivien, Peru, Afghanistan, Pakistan, Indonesien, die Türkei und Jordanien, unter anderem wegen des War on Drugs und des Kriegs gegen den Terrorismus (Operation Enduring Freedom).

Nach seinem Sieg bei der Präsidentschaftswahl am 4. November 2008 wurde der ehemalige Senator des US-Bundesstaates Illinois, Barack Obama, am 20. Januar 2009 als 44. Präsident vereidigt.

 

Militär

Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten sind das kostenintensivste und in Zahlen zweitgrößte Militär der Welt (nach der chinesischen Volksbefreiungsarmee). Sie sind global aufgestellt; die geltende Armeedoktrin sieht vor, dass die USA in der Lage sein müssen, weltweit gleichzeitig zwei regionale Kriege siegreich zu führen. Zurzeit (2009) sind jedoch starke Kräfte im Irak als Besatzungsmacht gebunden. Die Streitkräfte sehen sich zunehmend der asymmetrischen Kriegführung ausgesetzt. Diese Entwicklung ist in ihrer Geschichte vor allem ab dem Vietnamkrieg eingetreten.

Die Streitkräfte sind unterteilt in Heer (Army; etwa 510.000 Soldaten), Luftwaffe (Air Force; etwa 350.000 Soldaten), Marine (Navy; etwa 350.000 Soldaten) und Marineinfanterie (Marine Corps; etwa 180.000 Soldaten).[24] Die Küstenwache (Coast Guard; rund 40.000 Mann) ist eine zivile Einrichtung, die im Kriegsfall der Marine unterstellt werden kann und über begrenzte militärische Kapazitäten verfügt. Darüber hinaus unterhält jeder Bundesstaat Einheiten der Nationalgarde (National Guard). Dies sind Milizverbände, die normalerweise dem Gouverneur des jeweiligen Bundesstaates unterstellt sind, aber auf Weisung des Präsidenten als Teil der Armee im Ausland eingesetzt werden können. Die Wehrpflicht existiert nur noch nominell und kam seit dem Vietnamkrieg nicht mehr zur Anwendung.

Die Vereinigten Staaten von Amerika waren die erste Atommacht der Welt und haben mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki als bislang einziger Staat in einem Krieg Kernwaffen eingesetzt. Amerikanische Rüstungsunternehmen sind vor allem in der Luftfahrt weltweit führend. Hinsichtlich Heereswaffen verlieren die US-Rüstungsunternehmen an Bedeutung.

Die Militärausgaben der USA beliefen sich 2004 auf rund 437 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht 47 % der weltweiten Rüstungsausgaben. Die Militärausgaben der USA übersteigen damit die Summe der Rüstungsausgaben der nächsten 20 Staaten und sind sechsmal so hoch wie die von China, das weltweit an zweiter Stelle liegt.

Militärische Entwicklungen, gerade technologischer Art, sind vor allem für die Verbündeten der USA in der NATO wegweisend. Die staatskritische Tendenz, die dazu führte, dass das Militär der USA in seiner Geschichte bis zum Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg eine geringe Größe hatte, wurde im Kalten Krieg zunehmend von der Angst vieler Amerikaner vor dem Kommunismus überlagert. Dadurch ist die ursprüngliche Idee, dass das Militär als äußerstes Instrument staatlicher Gewalt eine Gefahr für die Bürger darstellt, im Schwinden begriffen.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich für die USA die Unterstützung befreundeter Nationen durch größere Waffenlieferungen als probates Mittel zur passiven Unterstützung in Krisenzeiten bewährt. Im Zweiten Weltkrieg ermöglichte das Leih- und Pachtgesetz die Lieferung von schwerem Gerät zuerst an Großbritannien und den Commonwealth, später auch an Russland, was das militärische Gleichgewicht stark zu Ungunsten der Achsenmächte verschob. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde etwa Persien durch Lieferung von modernen Flugzeugen, Panzern und Raketen zur Vormachtstellung im Nahen Osten verholfen. Als sich durch Umsturz des Schahregimes die Freundschaft zu den Vereinigten Staaten in Feindschaft umkehrte, gingen die USA in den 1980ern zur Belieferung des Irak unter Saddam Hussein über, der sich dem Westen als Gegner des Iran anbot und den Ersten Golfkrieg gegen den Iran führte.

Sozial- und Gesundheitspolitik

Das Gesundheitssystem der USA ist, besonders forschungsseitig, teilweise Weltspitze, auf anderen Gebieten, vor allem in der allgemeinen Patienten- und Versicherungsversorgung, hingegen zum Teil in einem desolaten Zustand. Es werden jährlich etwa 1,8 Billionen US-Dollar für das Gesundheitssystem aufgewendet. Das ist im Vergleich zu Deutschland nahezu das Doppelte pro Kopf. Rund 47 Millionen Amerikaner, etwa 16 % der Gesamtbevölkerung, sind nicht krankenversichert. − dies jedoch nicht ausschließlich aus Einkommensgründen (rund ein Drittel der Nicht-Versicherten verfügt über ein Haushaltseinkommen von 50.000 Dollar und mehr) beziehungsweise wegen zu hohen Alters und des damit verbundenen Krankheitsrisikos (rund 40 Prozent der Nicht-Versicherten sind zwischen 18 und 35 Jahre alt). Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer an illegalen Einwanderern, die ebenfalls keine Krankenversicherung haben. Viele derjenigen, die versichert sind, müssen bei sämtlichen ärztlichen Leistungen zuzahlen, andere, die in einer Krankenversicherung (HMO) sind, müssen bürokratische Papierkriege und lange Wartezeiten bei Einschränkung der Arztauswahl erdulden. 1993 scheiterte Präsident Clinton mit dem Versuch der Einführung einer gesetzlichen Krankenkasse.

Die Lebenserwartung lag 2004 in den USA bei 77,9 Jahren und damit weltweit auf Platz 42. Dies ist im Vergleich zu 1984 eine Verschlechterung um 20 Plätze. Als Gründe werden fehlende Krankenversicherungen und Fettleibigkeit genannt. Die Lebenserwartung der schwarzen Bevölkerung liegt bei 73,3 Jahren.

Wichtige innenpolitische Themen sind auch in den USA der Strukturwandel der Wirtschaft und der Umbau der Sozialsysteme insbesondere der Gesundheitsfürsorge.

Klimaschutzpolitik

Die Vereinigten Staaten sind, nach China, die Nation mit dem zweitgrößten CO2-Ausstoß der Welt. Beim Klimaschutz-Index 2008 (Stand Dezember 2007) liegen die Vereinigten Staaten auf Platz 55 (2007: Platz 53) von 56 untersuchten Staaten. Der Anteil der Vereinigten Staaten an den weltweiten CO2-Emissionen beträgt 21,44 Prozent.

Die Klimaschutzpolitik der Vereinigten Staaten setzt auf Bundesebene vorrangig auf bislang nicht erfolgreiche freiwillige Maßnahmen und Forschungsförderung. Einige Bundesstaaten (insbesondere Kalifornien) setzen regional strengere Regeln für bestimmte Segmente der Wirtschaft durch. Die wichtigste Umweltbehörde auf Bundesebene ist die US Environmental Protection Agency (EPA), welche von Umweltschützern für ihre geringe Aktivität kritisiert wird.

Im Februar 2002 veröffentlichte die US-Regierung eine Strategie zur Senkung der Emissionen von Treibhausgasen der US-Wirtschaft um 18 Prozent im Zeitraum von 2002 bis 2012. Die Einhaltung dieser Verpflichtung soll zu einer Senkung der CO2-Emissionen von 160 Millionen Tonnen bis 2012 führen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der 2006-bis-2011-EPA-Strategic-Plan verabschiedet. Eines der wichtigsten Ziele dieses Planes ist die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen.

International werden die Maßnahmen der Vereinigten Staaten zugunsten eines wirksamen Klimaschutzes als völlig unzureichend kritisiert. Die Vereinigten Staaten lehnen demgegenüber ein Einschwenken auf eine internationale Klimaschutzpolitik ab. Bill Clinton ließ gegen Ende seiner Amtszeit zwar das Kyoto-Protokoll unterzeichnen, konnte jedoch keine Ratifizierung durch den Kongress erwarten, so dass die Vereinigten Staaten das Kyoto-Protokoll nicht als verbindlich anerkennen.

Als Begründung für die Ablehnung des Kyoto-Protokolls führen die Vereinigten Staaten an, dass es die entwickelten Länder und vor allem die USA selbst als größten Emissienten von Kohlenstoffdioxid gegenüber wirtschaftlich stark wachsenden Schwellenländern wie Indien oder der Volksrepublik China stark benachteilige. Diese Staaten seien als Schwellenländer im Vertragswerk nicht zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen verpflichtet worden. Darüber hinaus spielt ein starkes Souveränitätsbewusstsein in den USA zu einer latenten Ablehnung internationaler verbindlicher Abkommen. Dieses Denken ist im Senat, der für die Ratifizierung außenpolitischer Abkommen ist, stark vertreten.

Im Jahr 2006 schwenkte Präsident George W. Bush rhetorisch auf den Kurs der Vereinten Nationen ein, als er in seiner Rede zur Lage der Nation die Abhängigkeit seines Landes vom Öl anmahnte. Im Vorfeld des G8-Gipfels 2007 signalisierte er seine Bereitschaft, in der Klimaschutzpolitik zu kooperieren, vertrat insgesamt jedoch weiterhin die wirtschaftpolitische Skepsis der USA. Zur gleichen Zeit haben Umweltkatastrophen und der Aktivismus von Umweltschützern, von denen der Bekannteste der ehemalige Präsidentschaftskandidat Al Gore ist, in den USA einen beginnenden Bewusstseinswandel hinsichtlich des Klimaschutzes herbeigeführt. Barack Obama hat einen Kurswechsel in der Klimapolitik angekündigt.

Indianerpolitik

Die US-Indianerpolitik wurde bis etwa 1820 von einer vorsichtigen Kolonisierung geprägt, die im wesentlichen den Imperialismus der europäischen Mächte in den USA, Großbritannien, Spanien und Frankreich fortsetzte. Erst mit der Präsidentschaft Andrew Jacksons und dem Trail of Tears begann eine offensivere Politik, die zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Die Indianer-Kriege zogen sich bis zum Massaker von Wounded Knee in South Dakota 1890 hin, und 1900 wurden nur noch 237.000 Indianer gezählt. Bis auch die Ureinwohner des Kontinents volle Bürgerrechte erhielten, dauerte es bis 1924.

 

Sklaverei und Rassentrennung

Die Zahl der Sklaven hatte sich bis 1860 auf etwa vier Millionen erhöht. Die Sklavenfrage entzweite zunehmend die Süd- von den Nordstaaten, da in den Nordstaaten die Industrialisierung einsetzte, dagegen die Südstaaten mit ihren riesigen Baumwollplantagen auf die Sklaverei angewiesen zu sein glaubten. Im Norden gewannen Bewegungen wie die Abolitionists, die die Abschaffung der Sklaverei forderten, starken Zulauf, stand doch diese in deutlichem Widerspruch zur Verheißung der Unabhängigkeitserklärung "all men are created equal" (alle Menschen sind gleich geschaffen). Die bis dahin die Politik dominierende Demokratische Partei spaltete sich an der Frage der Sklaverei. Nachdem 1860 Abraham Lincoln für die neu gegründeten Republikaner zum Präsidenten gewählt wurde, traten elf Südstaaten aus der Union aus. Dies bedeutete den Beginn des Sezessionsskrieges (1861–1865). Die Nordstaaten gingen als Sieger daraus hervor, und die Sklaverei wurde abgeschafft. Die Schwarzen erhielten mit dem Civil Rights Act 1866 formal das volle Bürgerrecht.

Jedoch standen den Afro-Amerikanern noch 100 Jahre Bürgerrechtskampf bevor, bis die letzten formellen Ungleichbehandlungen aufgehoben wurden. Ein sehr wesentlicher Schritt dahin war die Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen durch den Supreme Court 1954 (Brown v. Board of Education), womit die Bürgerrechte allerdings noch nicht de facto durchgesetzt waren.

Der Schulbesuch von Schwarzen in "Weißen Schulen" musste teilweise mit Hilfe der Nationalgarde durchgesetzt werden, im öffentlichen Leben insbesondere im Süden herrschte weiterhin faktische Rassentrennung. In Louisiana zum Beispiel war es nicht ungewöhnlich, dass Ku-Klux-Klan-Mitglieder ins Parlament gewählt wurden. Martin Luther King war die Galionsfigur der gewaltlosen Bürgerrechtsbewegung, und 1963 hielt er anlässlich eines Protestmarschs seine berühmte „I have a Dream...“-Rede. 1968 wurde er ermordet. In den folgenden Jahrzehnten kam es wiederholt zu starken Rassenunruhen.

Heute zeigen sich weiterhin sozialstrukturell große Unterschiede zwischen weißer und schwarzer Bevölkerung: Schwarzen haben im Durchschnitt weniger Geld, leben kürzer, haben eine schlechtere Ausbildung und landen öfter im Gefängnis. Die Ursachen dafür und mögliche Wege der Problembehebung sind innerhalb der USA heftig umstritten. In den Südstaaten sind Wohngegenden und nicht-öffentliche Einrichtungen wie die sozial wichtigen Kirchen oder private Organisationen oft noch nach Rassen getrennt.

 

Industrialisierung

1890 wurde die frontier für geschlossen erklärt: die Gebiete im Osten und im Westen des Kontinents waren faktisch zusammengewachsen. Der "Wilde Westen" war somit Geschichte. Als Folge der nach dem Sezessionskrieg einsetzenden stürmischen Industrialisierung bildeten sich riesige Trusts, die in ihrer Machtentfaltung auch die Regierungsgewalt beeinflussten. Daher wurde 1890 der Antitrust Act verabschiedet, als dessen Folge viele Großkonzerne zerschlagen wurden. Prominentes Beispiel: Standard Oil von John D. Rockefeller.

Zwischen 1880 und 1910 wurde die riesige Zahl von 18 Millionen Einwanderern in die USA aufgenommen, und die USA wurden zur größten Industrienation der Welt.

 

Börsenkrach und New Deal

Auf den New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929 folgte die Weltwirtschaftskrise, welche die USA in die bisher größte innenpolitische Krise stürzte. 1932 waren etwa 15 Millionen US-Amerikaner arbeitslos. Präsident Franklin D. Roosevelt legte daraufhin das Sozial- und Investitionsprogramm New Deal auf, das den Social Security Act von 1935 sowie zahlreiche öffentliche Projekte wie Straßen, Brücken, Flughäfen oder zum Beispiel auch das Tennessee Valley Staudamm-Projekt enthielt. Dennoch dauerte es bis Ende der 1930er Jahre, bis die Krise überwunden war.

 

Nachkriegszeit

Eine innenpolitische Folge des Kalten Krieges nach 1945 war die "McCarthy-Ära". Der republikanische Senator Joseph McCarthy profilierte sich im Senatsausschuss für unamerikanische Aktivitäten (HUAC) dadurch, dass er eine paranoide Hexenjagd auf angebliche Kommunisten veranstaltete, die er besonders unter Filmschaffenden, Politikern und Militärs vermutete. Die zu diesem Zweck inszenierten Anhörungen wurden auch oft im Fernsehen übertragen. Wer die Aussage verweigerte, musste mit Berufsverbot rechnen. Als McCarthy sogar den Präsidenten Eisenhower verdächtigte, wurde er 1954 vom Senat entmachtet.

 

Gesellschaftlicher Umbruch: 1960er und 1970er

Die 1950er und 1960er Jahre waren geprägt von ökonomischer Prosperität sowie dem Auftreten der Bürgerrechtsbewegung der Afro-Amerikaner. Im Zuge eines gesamtgesellschaftlichen Umbruchs entwickelte sich in den 60er Jahren auch eine starke Bewegung gegen den Vietnamkrieg und um 1970 auch eine starke Frauenrechtsbewegung. Durch diese Bewegungen modernisierten sich die gesellschaftlichen Werte der Vereinigten Staaten.

Die Watergate-Affäre um einen Einbruch in den Watergate-Gebäudekomplex der Demokratischen Partei, von dem Präsident Richard Nixon wahrscheinlich gewusst hat, und bei dem er die FBI-Ermittlungen zu behindern versuchte, entwickelte sich zum größten Skandal der US-amerikanischen Nachkriegsgeschichte. Um der drohenden Amtsenthebung zu entgehen, trat Nixon 1974 zurück.

 

1980er

In den 1970er und 1980er Jahren war ein Konjunkturabschwung und ein Verfall der Bausubstanz infolge von Kriminalität und Verwahrlosung zu verzeichnen. Zum Teil wurde auf die Kriminalität mit drakonischen Gesetzen wie dem kalifornischen „Three strikes and you are out“ geantwortet, das für drei Bagatelldelikte 25 Jahre Haft vorsieht. Die Haltung zur der in 38 der 50 Bundesstaaten gesetzlich vorgesehenen Todesstrafe, die in manchen Bundesstaaten häufig verhängt wird, ist ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl von Politikern, Richtern, Staatsanwälten oder Sheriffs, die alle direkt gewählt werden. Die Verhängung der Todesstrafe hat also auch populistische Gründe, weil in den betreffenden Bundesstaaten die weit überwiegende Mehrheit der Bevölkerung diese befürwortet.

 

Nach dem Ende des Kalten Kriegs

In den 1990er Jahren unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton (1993–2001) erlebten die USA dann einen länger anhaltenden wirtschaftlichen Aufschwung ("New Economy"). Die weitere Verwahrlosung der Städte wurde aufgehalten - so erwachten die New Yorker Stadtteile Bronx und Harlem zu neuem Leben.

Einen wesentlichen Eingriff in die Sozialgesetzgebung gab es 1996, als der Bezug von Sozialhilfe auf zwei Jahre in Folge und insgesamt fünf Jahre verkürzt wurde. So kam es zu einem beträchtlichen Rückgang der Anzahl der Sozialhilfe-Empfänger.

Seit 1913 übernimmt das Federal Reserve System (Fed) die Aufgaben einer staatlichen Notenbank.

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Geschichte

Seit dem 16. Jahrhundert siedelten immer mehr Europäer in Nordamerika und verdrängten die indigene Bevölkerung. Die kolonisierten Teile an der Ostküste standen unter britischer Staatshoheit. 1773 kulminierten die Spannungen zwischen den Kolonien und Großbritannien in der Boston Tea Party. Mit der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 von Thomas Jefferson lösten sich die dreizehn britischen Kolonien schließlich von Großbritannien. Nach dem Unabhängigkeitskrieg, der im Vertrag von Paris 1783 wurden die USA durch Großbritannien als eigenständiger Staat anerkannt.

Nachdem sich die 1777 verabschiedeten und 1781 ratifizierten Konföderationsartikel als zu schwach erwiesen hatten, um das Überleben des jungen Staatenbunds zu gewährleisten, wurde 1787 die Philadelphia Convention verabschiedet, die den USA damit die modernste Verfassung der damaligen Zeit gab. Heute ist es die älteste noch gültige geschriebene Staatsverfassung der Welt.

 

Kultur

Die amerikanische Kultur ist geprägt von der Vielfalt der ethnischen Einflüsse und Traditionen, die diverse Einwanderergruppen mitbrachten. Diese verhalfen zu einer lebendigen und leistungsfähigen Kultur. Erst in den 1930er Jahren bildete sich durch die Massenmedien eine einheitliche amerikanische Populärkultur heraus. Bis heute werden in den ethnischen Gruppen traditionelle kulturelle Eigenarten intensiv gepflegt.

Die frühe Kulturproduktion in den USA war vor allem durch die englische „Leitkultur“ geprägt, die aber aufgrund der neuen, einzigartigen Verhältnisse schnell an Eigenständigkeit gewann. Den afrikanischen Sklaven wurde eine Ausübung ihrer kulturellen Traditionen und eine eigene Kulturproduktion verboten, so dass sie sich stark an europäischen Mustern orientieren mussten. Jedoch konnten Elemente ihrer Ursprungskulturen im Geheimen aufrechterhalten werden. Auch die anderen Einwandererkulturen brachten Eigenes mit. Elemente der indianischen Kulturen hinterließen Spuren in der amerikanischen Kulturproduktion. Die nicht-europäischen Elemente der US-Kultur erfuhren jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebührende Anerkennung.


Dizzy Gillespie, 1955Im 20. Jahrhundert lösten sich amerikanische Künstler von den Vorbildern der Alten Welt. Die unterschiedlichen kulturellen Disziplinen wurden in neue Richtungen erweitert – mit eindrucksvollen und innovativen Ergebnissen. Ein wesentlicher Beitrag der USA zur Weltkultur ist die Entwicklung des Jazz, der als erste eigenständige Musikform der USA gilt, des Blues und des Country, aus deren Zusammenführung in den 1950er Jahren der Rock ’n’ Roll entstand. Diese Musikkultur ist einzigartig durch den Zusammenfluss afroamerikanischer mit europäischer Folklore und bildet heute eine zentrale Grundlage der populären Kultur der Westlichen Welt.

Literatur, Musik (Blues und Country), Filmkunst, Theater, Tanz und Architektur, ebenso wie andere Arten künstlerischen Ausdrucks wurden angereichert und verändert. Zur zeitgenössischen Kunst- und Unterhaltungsszene in den USA gehörten die Verjüngung der Musik, Neuentwicklungen im Modernen Tanz, die Verwendung ureigener amerikanischer Themen im Theater, die Filmproduktion in ihrer ganzen Bandbreite und die Globalisierung der Bildenden Künste.

Es gibt in den Vereinigten Staaten – ähnlich wie in Deutschland, aber ganz anders als in Frankreich – kein zentrales Kultusministerium, das eine landesweite Kulturpolitik steuert. In dieser Tatsache spiegelt sich die Überzeugung wider, dass es wichtige Bereiche im gesellschaftlichen Leben gibt, bei denen die Regierung nur eine kleine oder gar keine Rolle spielen sollte. Die zwei nationalen Stiftungen für Kunst und Geisteswissenschaften – „National Endowment for the Arts“ (NEA) und „National Endowment for the Humanities“ (NEH) – unterstützen mit Zuschüssen sowohl einzelne Künstler und Wissenschaftler als auch Institutionen, die im Bereich der Kunst und Geisteswissenschaften tätig sind. Seit der „Republican Revolution“ 1994, bei der die Republikaner im Kongress die Mehrheit errangen, werden beide Stiftungen sowie auch die öffentlichen Rundfunkanstalten PBS und NPR immer wieder durch Mittelkürzungen bedroht, oft begleitet mit dem Vorwurf, sie betrieben eine „linke“ Politik zugunsten einer „Elite“. Insbesondere Kunst, die von christlich-fundamentalistischen oder stark römisch-katholischen Kreisen kritisch betrachtet wird, wird ein Zielpunkt dieser Drohungen.

Während das Budget der NEA, das sich 2003 auf 115 Millionen US-Dollar beläuft, verhältnismäßig bescheiden ist, verglichen mit der Kulturförderung anderer Länder, so machen von jeher private Spenden den Großteil der Kulturförderung aus. Diese privaten Spenden wurden für das Jahr 2002 auf ungefähr 12,1 Milliarden US-Dollar geschätzt. Während ihres 40-jährigen Bestehens hat die NEA ihre Gelder dazu benutzt, um private Schenkungen zu ermutigen, und dadurch allen Amerikanern einen Zugang zu den Künsten und Geisteswissenschaften zu ermöglichen.

Auch hinsichtlich der Feiertage besteht in den Vereinigten Staaten ein anderes Verständnis als in Europa. Prinzipiell gelten von der Bundesregierung eingerichtete Feiertage nur für ihre Beamten und Angestellten, einschließlich der Mitarbeiter der Post. Allerdings sind viele Feiertage wegen ihrer kulturellen Verankerung auch in der Wirtschaft Usus geworden. Die Feiertage sind mit Ausnahme des Weihnachts- und des Neujahresfestes aufgrund der strikten Trennung von Staat und Kirche nichtreligiöser, also vor allem patriotischer Natur.

Wirtschaft

Die Vereinigten Staaten sind mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 14,1 Billionen US-Dollar (4. Quartal 2007) die größte Volkswirtschaft der Welt sowie mit 46.460 US-Dollar (rund 30.000 Euro) das Land mit dem weltweit achthöchsten BIP pro Kopf. Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet etwa 73 % des realen BIPs, davon etwa ein Drittel im Banken-, Versicherungs- und Immobiliengeschäft. Das verarbeitende Gewerbe trägt rund 23 % und Landwirtschaft sowie Bergbau je knapp 1,6 % zum BIP bei.

Die Arbeitslosenquote betrug 2007 im Schnitt 4,6 %, das Wirtschaftswachstum 2,2 %. Die Inflationsrate lag bei 2,8 %.

Es gibt in einigen Wirtschaftsbereichen staatliche oder kommunale Aufsicht, so beispielsweise bei der Stromversorgung die Public Utility Commission der einzelnen Bundesstaaten, die bei der Preisbildung einen bestimmten Mindestgewinn für die Versorgungsfirma garantiert oder in Bezug auf die zivilrechtlichen Antidiskriminierungsregelungen, die seit den 1960er Jahren bestehen. Der Fair Housing Act sowie die vielen Regulierungen, die zwar nicht staatlich vorgeschrieben sind, ergeben sich aus Versicherungs- und Haftpflichtregelungen.

Seit 1913 übernimmt das Federal Reserve System („Fed“) die Aufgaben einer staatlichen Notenbank. Präsident der Fed ist zurzeit Ben Bernanke.

Die Armutsschwelle wurde 2006 bei einem Jahreseinkommen von 20.614 US-Dollar (15.860 Euro) für eine vierköpfige Familie und von 10.294 US-Dollar (7920 Euro) für eine alleinstehende Person angesetzt. Die Zahl der Menschen, die 2006 unterhalb der Armutsgrenze lebten, lag bei 36,46 Millionen, ein Rückgang von 0,5 Millionen gegenüber 2005. Die Quote fiel damit von 12,6 % auf 12,3 % der Gesamtbevölkerung. Jeder achte Einwohner der Vereinigten Staaten lebt laut Angaben der Zensusbehörde in Armut. 10,4 % der erwachsenen Bevölkerung und 17,2 % der Kinder lebten im Jahr 2006 unter der Armutsgrenze.

Der amerikanische Mindestlohn sichert den Beschäftigten einen Stundensatz von 5,15 US-Dollar zu. Zahlreiche Bundesstaaten schreiben allerdings in davon abweichenden Gesetzen einen zum Teil deutlich höheren Mindestlohn vor.

Die Prozentzahlen von Haushalten in den jeweiligen Einkommensgruppen. Der Import von Waren belief sich 2007 auf 1964,6 Mrd. US-Dollar, der Export auf 1149,2 Mrd. US-Dollar, woraus sich ein hohes Handelsbilanzdefizit von 815,4 Mrd. US-Dollar ergibt. Zudem wurden Dienstleistungen im Wert von 372,3 Mrd. US-Dollar importiert, während 479,2 Mrd. US-Dollar an Exporten verzeichnet wurden. Der daraus resultierende Überschuss von 106,9 Mrd. US-Dollar reduziert das Gesamtdefizit im Außenhandel auf 708,5 Mrd. US-Dollar. Das Außenhandelsdefizit reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 50 Mrd. US-Dollar oder 6,6 %.

Der Median für das jährliche Bruttoeinkommen amerikanischer Haushalte lag laut Angaben der Zensusbehörde bei 43.389 US-Dollar. Dabei hatten circa 16 % aller Haushalte ein Bruttoeinkommen von über 100.000 US-Dollar.[35] Die Verteilung von privatem Haushaltseinkommen wird in den Vereinigten Staaten mit Hilfe von Fünfteln gemessen. Demnach verdienten die oberen zwanzig Prozent aller amerikanischen Haushalte mehr als 88.030 US-Dollar im Jahr, während Haushalte im niedrigsten Fünftel ein Bruttoeinkommen von weniger als 18.500 US-Dollar vorwiesen.[37] Der Median des Bruttohaushaltseinkommens pro Kopf lag im Jahr 2003 bei 22.966 US-Dollar.[38] Die Bildung und Ethnie einer Person hatten einen bedeutenden Einfluss auf das Bruttoeinkommen. Asiaten und Weiße hatten beispielsweise bedeutend höhere Einkommen als Spanisch sprechende und Schwarze. Während der Median des Bruttohaushaltseinkommens für asiatische Haushalte bei 57.518 US-Dollar lag, betrug er nur 30.134 US-Dollar für schwarze Haushalte.[39] Das Bruttoeinkommen ist eng mit dem Bildungsstand gekoppelt. Der Median des Bruttoeinkommens für eine Person mit High-School-Abschluss betrug 25.900 US-Dollar, während das Bruttoeinkommen für Personen mit einem akademischen Grad bei 81.400 US-Dollar lag

Verkehr

Das Verkehrsnetz der USA unterscheidet sich grundlegend von dem europäischer Staaten und wird zum einen durch die großen Entfernungen, zum anderen durch nur sehr geringe Infrastruktur-Ausgaben bedingt. Insgesamt ist es polyzentrisch aufgebaut: Straßen, Schienen und Flugverbindungen laufen vor allem sternförmig auf New York, Philadelphia, Atlanta, Chicago, Houston, Charlotte, Dallas, Denver, Los Angeles und Seattle zu.

Für die Infrastruktur, darunter auch das Straßensystem, wurden 2005 etwa 100 Mrd. US-Dollar ausgegeben, das war halb soviel wie im selben Jahr in China. Die Ausgaben werden von Kritikern als unzureichend bezeichnet, da sie nicht in der Lage sind, den Zustand der Verkehrswege zu halten oder gar zu verbessern. Der Zustand von 70.000 Brücken in den USA gilt offiziell als mangelhaft (siehe Brückeneinsturz von Minneapolis).

Der Güterverkehr wird vor allem von der Eisenbahn und dem LKW-Verkehr geleistet. Die Transportleistungen der einzelnen Verkehrsträger für Fracht betrug 1998 (alle Angaben in Mrd. tkm): Eisenbahn 2010 Mrd. tkm, Straße 1499 Mrd. tkm, Binnenschiff 521 Mrd. tkm, Pipelines 905 Mrd. tkm.

Demgegenüber findet der Personentransport mit Ausnahme des im Fernverkehr dominanten Flugverkehrs praktisch ausschließlich auf der Straße (Individualverkehr oder Überlandbusse) statt. Die Bahn ist außerhalb des Nordostens als Personentransportmittel praktisch nicht mehr existent.

Die Städte sind sehr stark auf diese Verteilung ausgelegt. Die Innenstädte („Downtown“) sind sehr klein und werden mehr für Büro- und Geschäftsraum denn als Wohnfläche genutzt. Um sie herum befinden sich Gebiete mit Mehrfamilienhäusern, in denen vornehmlich die Unterschicht lebt, die sich kein Auto leisten kann. Weiter außen befinden sich oft weitläufige Wohngebiete aus Einfamilienhäusern ohne jegliche Einkaufsmöglichkeiten dazwischen. Die Einkaufszentren (Malls) sind sehr groß und so gelegen, dass ein Einkauf für viele Haushalte ohne Auto gar nicht möglich ist. Vergleichsweise wenige, sehr große Einkaufszentren sind an wenigen Orten konzentriert. Öffentlicher Personennahverkehr ist mit Ausnahme der größten Städte praktisch nicht existent. Diese einseitige Ausrichtung hat in vielen Großstädten zum Verkehrsinfarkt geführt.

Im Mittelstreckenverkehr existiert ein landesweit gut ausgebautes Netz von inner- und zwischenstaatlichen Fernstraßen (U.S. Highways und Interstate-System). Insbesondere für den Verkehr innerhalb der Bundesstaaten, teilweise aber auch für Langstrecken hat der Überlandbusverkehr große Bedeutung. Eine große Bekanntheit genießt hierbei das Busunternehmen Greyhound Lines.


Eisenbahn
Die Eisenbahn hat in der Geschichte der USA eine wichtige Rolle bei der Erschließung des Westens gespielt. Für den Massengüterverkehr über lange Strecken spielt heutzutage die von verschiedenen privaten Gesellschaften (Union Pacific Railroad und andere, siehe hierzu Liste nordamerikanischer Eisenbahngesellschaften) betriebene Eisenbahn eine nach wie vor große Rolle. Weite Teile des Streckennetzes sind nicht elektrifiziert. In den städtischen Ballungsgebieten der Ostküste und im Raum Chicago hat der Personenverkehr auf der Schiene eine gewisse Rolle behalten, die er teilweise sogar wieder ausbauen konnte, beispielsweise mit dem Acela-Express zwischen Washington D. C. und Boston. Die weiten Strecken zwischen den städtischen Agglomerationen werden fahrplanmäßig bedient, jedoch liegt die Hauptbedeutung hier eher im touristischen Bereich – vergleichbar den Schienenkreuzfahrten in Europa. Der Personenverkehr wird hauptsächlich von der Gesellschaft Amtrak betrieben.


Flugverkehr
Wichtiger Verkehrsträger im Personenverkehr für Lang- und Mittelstrecken ist der Flugverkehr. Bedeutende Flughäfen befinden sich in New York, Atlanta, Boston, Chicago, Dallas, Denver, Houston, Charlotte, Salt Lake City und Los Angeles. Kleine Flughäfen mit planmäßigem Betrieb gibt es in nahezu jeder Kleinstadt.

Seeschifffahrt
Wichtige Seehäfen befinden sich unter anderem in Boston, Chicago (über den Sankt Lorenz-Großschifffahrtsweg), New York, Houston, Los Angeles, San Francisco und Seattle.

Gliederung

Karte der USA mit Namen der US-Bundesstaaten

Im Jahr 2002 gab es laut Zensus- beziehungsweise Volkszählungsbüro 87.900 lokale Regierungseinheiten in den Vereinigten Staaten, einschließlich Ortschaften, Kreise, Siedlungen, Schul- und andere Bezirke. Mehr als drei Viertel der Bürger der Vereinigten Staaten leben in großen Städten oder deren Vorstädten (Liste der Städte in den USA).

Karte der USA mit Staats- und County-Grenzen

Das County ist eine Untereinheit des Bundesstaates, meistens – aber nicht immer – bestehend aus zwei oder mehreren Gemeinden und einigen Dörfern. Ein Verwaltungsrat erlässt Steuern, verleiht Geld und treibt es ein, bestimmt die Gehälter der Angestellten des Kreises, beaufsichtigt Wahlen, baut und unterhält Straßen und Brücken und verwaltet Sozialhilfeprogramme auf nationaler, bundesstaatlicher und Kreisebene.

Ein besonderer Aspekt bei den Städteregierungen, überwiegend in den Neuenglandstaaten, ist das "town meeting". Einmal im Jahr – bei Bedarf auch häufiger – kommen alle registrierten Wähler einer Stadt zu einer öffentlichen Versammlung und wählen Beamte, diskutieren die Lokalpolitik und erlassen Gesetze für das Funktionieren der Regierung. Als Gruppe beschließen sie Straßenbau und -ausbesserung, Errichtung von öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen, Steuern und den Stadthaushalt. Das "town meeting", das schon seit zwei Jahrhunderten existiert, ist oft die reinste Form der Demokratie, in der Regierungsgewalt nicht delegiert, sondern direkt und regelmäßig von allen Bürgern ausgeübt wird.

Außengebiete

Neben diesen Staaten und dem District of Columbia gibt es auch noch folgende Gebiete mit unterschiedlich geregelter Autonomie:

  • In der Karibik die US-Amerikanischen Jungferninseln, Bahía de Guantánamo, Navassa und Puerto Rico
  • Im Pazifik Amerikanisch-Samoa, die Bakerinsel, Guam, die Howlandinsel, die Jarvisinsel, das Johnstonatoll, das Kingmanriff, die Midwayinseln, die Nördlichen Marianen, das Palmyra-Atoll und Wake

 

Wissenschaft

Seit den Anfängen als unabhängige Nation haben die Vereinigten Staaten durch Ermöglichung des freien Austausches von Ideen, der Verbreitung von Wissen und durch die Aufnahme kreativer Menschen aus aller Welt Wissenschaft und Erfindungen gefördert. Die Verfassung spiegelt den Wunsch nach wissenschaftlicher Aktivität wider. Sie gibt dem Kongress die Befugnis, "den Fortschritt der Wissenschaft und nützlicher Künste zu fördern, indem Urhebern und Erfindern für eine begrenzte Zeit das Exklusivrecht auf ihre jeweiligen Schriften und Entdeckungen zugesichert wird". Diese Bestimmung ist Grundlage für das Patent- und Warenzeichensystem der Vereinigten Staaten.

Zwei der Gründerväter der USA waren selbst namhafte Wissenschaftler. Benjamin Franklin führte mit einer Reihe von Experimenten den Nachweis, dass der Blitz eine Art von Elektrizität ist, und erfand den Blitzableiter. Thomas Jefferson studierte Landwirtschaft und führte neue Reis-, Olivenbaum- und Grassorten in die Neue Welt ein.

Im 19. Jahrhundert stammten die führenden neuen Ideen in Naturwissenschaft und Mathematik aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Forscher und Erfinder aus den Vereinigten Staaten lagen zwar bei der Entwicklung von Theorien im Rückstand, aber sie brillierten in den angewandten Naturwissenschaften. Aufgrund der weiten Entfernung zwischen den Vereinigten Staaten und den Urspungsländern der westlichen Wissenschaft und Produktion war es oft notwendig, eigene Vorgehensweisen zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund kam es zu einer Vielzahl wichtiger Erfindungen. Große amerikanische Erfinder sind Robert Fulton (Dampfschiff); Samuel F.B. Morse (Telegraf); Eli Whitney (die Baumwollentkörnungsmaschine Cotton Gin); Cyrus McCormick (Mäher); die Brüder Wright (Motorflugzeug) und Thomas Alva Edison, der mit mehr als eintausend Erfindungen produktivste Erfinder.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurden US-amerikanische Wissenschaftler zunehmend für ihre Beiträge zur reinen Wissenschaft, der Formulierung von Konzepten und Theorien, anerkannt. Diese Veränderung zeigt sich auch bei den Gewinnern der Nobelpreise in Physik und Chemie. Unter den Nobelpreisgewinnern in der ersten Hälfte des Jahrhunderts – 1901 bis 1950 – stellten US-Amerikaner in den Naturwissenschaften nur eine kleine Minderheit. Seit 1950 haben US-Amerikaner etwa die Hälfte der in den Naturwissenschaften verliehenen Nobelpreise erhalten.

 

Sport

Die Vereinigten Staaten verfügen über eine ausgeprägte Sportkultur, die vor allem die vier Nationalsportarten umfasst. Die USA beheimaten, zusammen mit Kanada, die besten und höchstangesehensten Profi-Ligen im American Football (mittlerweile die beliebteste Sportart) (NFL), Baseball (MLB), Basketball (NBA) sowie Eishockey (NHL). Die Nationalmannschaften der USA in diesen Sportarten sind regelmäßige Anwärter auf einen Titelgewinn. Trotz gemeinsamer kultureller Wurzeln sind die Vereinigten Staaten nicht in die sportlichen Präferenzen des britischen Commonwealth eingebunden; so sind Cricket und Rugby in den USA nahezu unbekannt.

Eine Aufteilung in Leistungs- und Breitensport existiert nicht wie im deutschen Verständnis. Vielmehr hat sich eine Riege bestimmter Sekundärsportarten entwickelt, deren Bedeutung nicht an der (im Übrigen eher geringen) Kommerzialisierung und Verarbeitung in den landesweiten Medien, sondern an der Verbreitung an Schulen sowie an der Masse der regionalen Auseinandersetzungen gemessen wird. Zu diesen Sportarten zählt neben dem Fußball (amerikanisches Englisch: soccer) das weitverbreitete Lacrosse.

Typisch für das amerikanische Sportgeschehen ist eine hohe Betonung des Unterhaltungseffektes sowie des integrativen Charakters des Sports. Kennzeichnend für die große Nachfrage nach dem Unterhaltungswert des Sports ist neben dem durchgehend aufwendigen Einsatz von Show- und choreographischen Elementen (Beleuchtung, Cheerleader) in manchen Sportarten eine für ausländische Verhältnisse untypische, aber meist ungefährliche Inszenierung von Action und Gewalt, beispielsweise beim Wrestling.

Die USA sind darüber hinaus Initiatoren einer weiteren subjektiven Einteilung diverser Sportarten, die bei bewusster Schaffung eines Lebensgefühls vor allem als legere Freizeitgestaltung betrieben werden. Dazu gehören neben Tennis und Bodybuilding diverse Trendsportarten.

Die großen Hoffnungen, den die Gesellschaft der USA in den integrierenden Effekt des Sports legt, werden angesichts der Aufstiegsmöglichkeiten darin deutlich. Ein bedeutender Teil der Stipendien für die Universitäten wird an sportliche Talente vergeben. Der dabei im In- und Ausland oft geäußerte Vorwurf, dass solche Stipendiaten ohne ihre athletischen Fähigkeiten intellektuell an einer Hochschule nicht bestehen würden, trifft selten zu, da auf schulische Leistungen großen Wert gelegt wird und bei mangelhaften schulischen Leistungen die Sportausübung beschnitten wird. In einem für die Nationalsportarten im Laufe der Zeit entwickelten Modus, dem sogenannten Drafting System, werden unter Einstreuung gewisser Zufälligkeiten die Rechte an den besten Talenten eines Jahrgangs an die schwächsten Vereine vergeben.

Im Gegensatz zum Lacrosse versucht die Führung des Fußballsports in den USA, Anschluss an die vier Nationalsportarten zu finden. Dabei muss die höchste Spielklasse, die Major League Soccer, diverse, teilweise kulturell gebildete Differenzen zwischen dem nordamerikanischen und dem europäischen Sportverständnis zu überbrücken versuchen. Während die Kommerzialisierung des internationalen Herrenfußballs bis zu einem gewissen Grad mit dem der amerikanischen Sportarten vergleichbar ist, ist den meisten Amerikanern der Abstiegskampf sowie die organisatorische Schwäche der Spieler den Vereinen gegenüber unbekannt. So beruht die Faszination des Fußballs mehr auf seiner sozialen, ökonomischen und politischen Entwicklung als auf seiner direkten Inszenierung. Daher wird dem Fußball in den Vereinigten Staaten angesichts der überdurchschnittlichen Infrastruktur des Landes für die Zukunft eine gewisse internationale Konkurrenzfähigkeit zugeschrieben, während der nationale Bedeutungszuwachs umstritten ist. Hierfür wird die gleichzeitige Befriedigung nationaler wie internationaler Ansprüche an die höchste Spielklasse des Landes von Bedeutung sein. Vor diesem Hintergrund verpflichtete Los Angeles Galaxy im Jahre 2007 David Beckham. Demgegenüber ist der Frauenfußball in den USA erfolgreicher und in der internationalen Spitzenklasse vertreten.

 

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