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Chile Sightseeing

Einem Bummel über die eleganten Boulevards von Santiago ist sicherlich niemand abgeneigt, die meisten Besucher aber zieht es der unvergleichlichen Naturschätze wegen in dieses Land, das im Atlas wie eine Gartenbohne aussieht. Im Norden Wüste, im Süden Fjorde und Gletscher, im Westen der Pazifik und im Osten die Anden - das Ganze verteilt auf knapp 40 Breitengrade und mehr als 6000 Höhenmeter. So abwechslungsreich Chiles Landschaften sind, so facettenreich präsentiert sich auch dessen Kultur, die sich über die von Gewalt und Unterdrückung gekennzeichnete jüngere Geschichte gerettet hat und dank der robusten und weltoffenen Bevölkerung wieder richtig auflebt. Obwohl Chile das am ausgeprägtesten europäisch beeinflusste Land Südamerikas ist, bestehen an den Ausläufern der Anden und auf den Hochebenen im Süden die indianischen Traditionen fort und einige der schönsten Nationalparks Südamerikas begeistern genießerische Naturliebhaber und aktive Outdoorsportler gleichermaßen.
1. Santiago de Chile
Die chilenische Hauptstadt ist riesig und erstreckt sich in alle Richtungen - auch himmelwärts. Ihr Herzstück jedoch ist relativ klein und übersichtlich, ein mehr oder weniger dreieckiges Gelände, das im Norden vom Río Mapocho begrenzt wird. Santiago besitzt elegante Boulevards und Plazas, gesäumt von öffentlichen Gebäuden und Kirchen und eingerahmt von Parks. Das von den Spaniern angelegte, gitterförmige Straßennetz begünstigt allerdings Verkehrsstaus und dadurch auch Smog. Vom Gipfel des 860 m hohen Cerro San Cristóbal, Teil des Parque Metropolitano, wacht die Jungfrau Maria über die Stadt.

Zu den Sehenswürdigkeiten Santiagos zählen der farbenfrohe Mercado Central, das historische Zentrum Plaza de Armas, die Fußgängerzone Paseo Ahumada (voll mit Straßenhändlern und -künstlern) sowie der einen ganzen Häuserblock einnehmende, spätkoloniale Palacio de la Moneda - ehemalige Münzanstalt, heutiger Regierungssitz und der Ort, an dem Salvador Allende während des Militärputsches von 1973 starb. In Santiago stehen zahlreiche Museen, darunter das liebevoll gestaltete Museo Chileno de Arte Precolombino und das Museo de Santiago, in dem die Stadtgeschichte dokumentiert ist. Das Museo Nacional de Bellas Artes wurde nach dem Vorbild des Pariser Petit Palais erbaut und beherbergt eine beachtliche Sammlung chilenischer und europäischer Kunstwerke.

Die meisten billigen Hotels liegen in dem eher schäbigen Stadtviertel beim Busbahnhof ( Terminal de Buses Norte ). Hotels mittlerer und gehobener Preisklasse findet man in der Innenstadt, zwischen der Avenida Balmaceda und der Avenida General O'Higgins (unter Einheimischen nur "Alameda" genannt). An Restaurants jeglicher Preisklasse herrscht kein Mangel, sie konzentrieren sich insbesondere in der Umgebung der Busbahnhöfe, Fußgängerzonen, der Alameda und der Plaza de Armas. Bellavista, das so genannte "Pariser Viertel", ist eine der lebhaftesten Ecken der Stadt. Hier befinden sich zahllose internationale Esslokale und am Freitag- und Samstagabend findet ein gut besuchter Kunstgewerbemarkt statt.



2. Valparaíso
Das 120 km nordwestlich von Santiago gelegene "Valpo" besitzt den wichtigsten Hafen des Landes und ist die zweitgrößte Stadt Chiles. Ungeachtet ihrer gewaltigen Ausmaße zählt sie zu den schönsten Metropolen Südamerikas und gilt zu Recht als die sehenswerteste des Landes. Während das eigentliche Zentrum mit seiner bezaubernden Altstadt einen schmalen Landstreifen zwischen Meer und Hügeln einnimmt, verteilen sich die Vororte auf die umliegenden Hänge - Aufzüge, Seilbahnen und steile Treppen verbinden sie mit der Unterstadt. Valparaíso ist ein wahres Labyrinth, in dem man sich wahrscheinlich nur dann mühelos zurechtfindet, wenn man hier aufgewachsen ist. Die Stadt eignet sich wunderbar zum ziellosen Herumschlendern, aber auch die berühmten Museen lohnen einen Besuch. Muelle Prat, die schön renovierte Hafenpromenade, ist ein lebhaftes Marktgelände.



3. Viña del Mar
Der beliebteste Badeort Chiles - wegen seiner gepflegten, subtropischen Grünanlagen auch Ciudad Jardín ("Gartenstadt") genannt - liegt nur 10 km nördlich von Valparaíso. Pferdekutschen befördern Besucher an den herrlichen, um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erbauten Villen vorbei, die das Fluss- und Meeresufer säumen. Weitere Attraktionen sind die weißen Sandstrände, die zahlreichen Parks sowie sehenswerte, in restaurierten Herrenhäusern untergebrachte Museen. Darüber hinaus besitzt Viña del Mar den wichtigsten botanischen Garten Chiles, ein 61 ha großes Gelände mit einheimischen und exotischen Gewächsen.



4. La Serena
Die am Meer gelegene Stadt La Serena ist eine der ältesten postkolumbischen Städte Chiles und sowohl in historischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht von großer Bedeutung. Dank der ertragreichen Böden in ihrem Umland und ihren reichen Silber- und Kupfervorkommen verfügte die Stadt sogar über eine eigene Münzanstalt. La Serena strahlt immer noch koloniales Flair aus und ist auf dem besten Weg, Viña del Mar seinen Rang als begehrtestes Ziel von Sommerfrischlern abzulaufen. Abgesehen von einer Reihe herrlicher Strände hat La Serena auch eine Hand voll Museen zu bieten und in leicht erreichbarer Nähe befinden sich mehrere malerische Dörfer und Weingüter.



5. Parque Nacional Puyehue
Dieser im herrlichen Seengebiet - auch "Chilenische Schweiz" genannt - gelegene Nationalpark ist der mit Abstand meistbesuchte des Landes. Seine Fläche von rund 107 000 ha umfasst eine atemberaubende Vulkanlandschaft und üppige Wälder, Heimat von Pumas, dem seltenen pudú (ein Zwergrotwild) und unzähligen Vögeln, darunter die chilenische Stromente (merganetta). Naturwanderpfade, herrliche Ausblicke auf die Seen der Umgebung, Skigebiete, Thermalquellen, Wasserfälle und ausgefallene einheimische Pflanzen sind nur einige der Highlights, die den Besucher hier erwarten.



6. Puerto Montt
Die von deutschen Siedlern Mitte des 19. Jahrhunderts gegründete Stadt zählt zu den bedeutendsten im Süden Chiles und weist eine für die damalige Zeit typisch deutsche Architektur auf; das älteste Gebäude ist die aus Holz erbaute Kathedrale (Baujahr 1856) an der Plaza. Puerto Montt fungiert als Hauptverkehrsknoten- und Ausgangspunkt zum Seengebiet, der Insel Chiloé und nach Patagonien. Etwas geruhsamer geht es in dem nahe gelegenen Fischereihafen Angelmó und auf der Isla Tenglo zu. Angelmó ist für seinen ausgezeichneten Kunsthandwerksmarkt und köstlichen Fisch und Meeresfrüchte bekannt.



7.
Parque Nacional Torres del Paine
Der im äußersten Süden Chiles gelegene Nationalpark ist so etwas wie das Aushängeschild des Landes: Ein unter dem Schutz der UNESCO stehendes Biosphärenreservat, das auf nur 180 000 ha die gesamte Bandbreite der Landschaft Alaskas umfasst. Die Torres del Paine, bizarre Granitpfeiler, ragen fast senkrecht mehr als 2000 m aus der patagonischen Steppe empor. Tosende Wasserfälle, gewaltige Gletscher, dunkle Wälder und die Chance, einheimische Guanakos zu Gesicht zu bekommen, lassen den Besuch zu einem einmaligen, atemberaubenden Erlebnis werden.



8. Parque Nacional Lauca
Dieses geschützte Biosphärenreservat, 160 km nordöstlich von Arica nahe der Grenze zu Bolivien gelegen, schließt den Lago Chungará ein: Der mit 4750 m höchstgelegene See der Welt ruht in sagenhafter Kulisse am Fuß der schlafenden Zwillingsvulkane Pallachata. Im Park leben Vikunjas, Kondore, Viscachas (mit Chinchilla und Meerschweinchen verwandte Andenkaninchen), Alpakas und Lamas. Am Ufer der Laguna Cotacotani nisten unzählige Vögel und vom 5300 m hohen Gipfel des Cerro Guane eröffnen sich gewaltige Ausblicke.



9. Volcán Osorno
Dieser makellos geschliffene Kegel erhebt sich im Parque Nacional Vicente Pérez Rosales, dem ersten in Chile eingerichteten Nationalpark, umgeben von sagenhafter Landschaft. Das Herzstück des Parks bildet der traumhafte Lago Todos los Santos mit Blick auf den dicht bewaldeten Vulkan und Fährverbindungen zu den am Seeufer gelegenen Dörfern. Erfahrene Bergsteiger können den Osorno erklimmen, außerdem ist der Berg ein beliebtes Wintersportrevier.




10. Chiloé
Die nur rund 180 km lange und 50 km breite Isla Grande de Chiloé ist eine dicht bewaldete, hügelige Insel, die mit dem chilenischen Festland durch Fähren verbunden ist. Einige der Insulaner wohnen - anders als im Lande sonst üblich - noch in auf Pfählen erbauten Schindelhäusern. Typisch für die Architektur auf der Insel sind auch die Holzkirchen der Jesuiten, von denen noch rund 150 Stück überlebt haben. Die einzigen beiden Orte nennenswerter Größe sind Ancud und Castro, daneben gibt es viele sehenswerte Dörfer. Der Parque Nacional Chiloé beherbergt Waldstücke mit Nadel- und immergrünen Bäumen, ein beinahe jungfräuliches Stück Küste und den seltenen pudú. Ein Manko allerdings hat Chiloé - das Wetter zeigt sich überwiegend von seiner regnerischen und nebligen Seite. Aber sobald sich die Schwaden lichten und jenseits des Golfes die schneebedeckten Vulkangipfel der Anden aus dem Nichts aufzutauchen scheinen, bietet sich ein Panorama, das so schnell keiner vergisst.



11. Parque Nacional Laguna San Rafael
Es ist schwierig und keineswegs billig, diesen mit Gletschern übersäten, 1,7 Millionen Hektar großen Nationalpark im südlichen Patagonien zu erreichen, doch stellt er die größte Attraktion der Aisén-Region dar. Der Park umfasst eine der atemberaubendsten Fjord- und Gebirgslandschaften der Welt und belohnt seine Besucher mit einzigartigen Erlebnissen: im Wasser treibende Eisberge, eine riesige, blauschimmernde Gletscherwand und eine fantastische Tierwelt, darunter Albatrosse, Pinguine, Otter und Seelöwen. Man kann den Park entweder per Charterflug von Colhaique aus erreichen oder aber mit einer der (kostspieligen) Fähren von Colhaique oder Puerto Chacabuco.



12. Osterinsel (Rapa Nui)
Die 3700 km westlich des chilenischen Festlands gelegene Osterinsel, die eher polynesisch als chilenisch anmutet, zählt zu den abgeschiedensten bewohnten Inseln der Welt - und zu einem ihrer mysteriösesten Orte. Dass sich Menschen überhaupt in dieser gottverlassenen Gegend niedergelassen haben, stellt ein mindestens genauso großes Rätsel dar wie die Geschichte der überall auf der Insel verteilten Steinskulpturen. Wie haben es die Vorfahren der heutigen Insulaner geschafft, aus dem harten vulkanischen Tuffstein Hunderte, bis zu 20 m hohe Statuen (moai) herauszumeißeln? Von der Frage einmal abgesehen, wie sie diese gewaltigen Brocken von den Steinbrüchen im Inselinnern an die Küste transportiert haben. Die Isla de Pasqua ist von Geheimnissen umrankt und wer sie besucht, hat die ausgetretenen Pfade wirklich verlassen: In jede Himmelsrichtung kann man mehr als 1900 km weit übers Meer fahren, ohne auf bewohntes Land zu stoßen. Chile annektierte die Insel offiziell im Jahr 1888 während der Expansionszeit, die auf den Salpeterkrieg folgte. Auf dem Eiland leben etwas mehr als 2000 Menschen, die überwiegende Mehrheit davon in der einzigen Stadt Hanga Roa. Die Bevölkerung ist zu 70% polynesischer Herkunft, die meisten übrigen stammen vom chilenischen Festland. Eigentlich kann man die Osterinsel als ein einziges Freiluftmuseum voller Steinskulpturen bezeichnen.